Agilität ist heutzutage kein fremder Begriff mehr, besonders für Projektmanager und Unternehmen. Mit ihr kommen viele Eigenschaften, beispielsweise eine hohe Flexibilität, Anpassungsfähigkeit sowie die gesteigerte Kommunikation. Auch wir bei techmatrix arbeiten bereits seit Jahren agil nach Scrum. Neben Scrum gibt es jedoch mehrere Vorgehensweisen, die je nach den Bedürfnissen und Gegebenheiten des Unternehmens gewählt werden können. Daher möchten wir gezielt eine Vorgehensweise vorstellen, die sich auch für größere Unternehmen eignet und über einzelne Abteilungen hinausgeht – SAFe. 

 “As Scrum is to the Agile team, SAFe is to the Agile enterprise.”

Die Abkürzung SAFe steht für „Scaled Agile Framework“. Im Gegensatz zu Ansätzen, die Einzelteams in den Vordergrund rücken, bietet SAFe ein Rahmenwerk für größere Unternehmen, die agiles Projektmanagement leben wollen und sich in einer Transformation dahin befinden. Es wird dann angewendet, wenn Scrum nicht mehr ausreicht. Den Ursprung für SAFe hat Dean Leffingwell im Jahr 2011 gelegt mit dem Ziel, bestehende agile Methoden auf die gesamte Organisation zu skalieren. Heutzutage zählt SAFe zu einer der meistverwendeten Frameworks für die skalierte Agile-Bereitstellung und wird kontinuierlich weiterentwickelt. Die aktuellste Version erschien im Februar 2021 – SAFe 5. 

4. Ausbaustufen

  1. Essential:
    Die Essential Stufe ist besonders geeignet für Unternehmen, die schnell starten möchten und zählt als die minimale Basiskonfiguration die benötigt wird, um SAFe einsetzen zu können. Sie wird auf der Team-Ebene angewendet wobei die Teams dabei funktionsübergreifend und weitestgehend selbstorganisiert arbeiten. 
  2. Large:
    Die Large Stufe wird als Ausbaustufe genutzt, um große und komplexe Programme zu erstellen. Es arbeiten bis zu 10 Teams zusammen, wobei der Produktmanager für die Sammlung der Anforderungen zuständig ist, die im Anschluss vom Product Owner auf der Team heruntergebrochen werden. 
  3. Portfolio: Die Portfolio Stufe dient als Ausbaustufe, um eine weitreichende Portfoliostrategie und Investitionsfinanzierung vorausschauend planen zu können. Sie ist besonders für Unternehmen mit einem hohen Skalierungsbedarf geeignet. 
  4. Full:
    Die Full Ebene ist die größte Ausbaustufe, um große, integrierte Lösungen bauen und betreiben zu können. In dieser Stufe werden ebenfalls die Large sowie die Portfolio Ebene berücksichtigt. Besonders geeignet ist sie für globale Player mit hohem Skalierungsbedarf – sowohl für Projekte als auch Mitarbeiter

Grundlegende Werte von SAFe

Abstimmung

Wichtig bei SAFe sind besonders feste Rhythmen für die Planung und Reflexion auf allen Ebenen eines Unternehmens. Wenn diese gegeben sind, können alle Mitarbeiter des Unternehmens auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten, da sie alle den aktuellen Stand sowie die Ziele kennen. Die Abstimmungen finden regelmäßig zwischen den Mitarbeitern und den Aktivitäten statt und sind somit konstant aneinander ausgerichtet. 

Integrierte Qualitätssicherung

Nach SAFe gibt es fünf bestimmte Dimensionen der integrierten Qualitätssicherung – “Flow, Architektur- und Designqualität, Codequalität, Systemqualität und Release-Qualität”.  Das Framework selbst gibt ebenfalls vor, dass die Flexibilität niemals zulasten der Qualität gehen darf. 

Transparenz

Verhaltensweisen wie das Unterteilen von Aufgaben in kleinere Elemente, werden von SAFe besonders gefördert. Somit können Probleme schneller beseitigt werden. Außerdem soll die Möglichkeit gegeben sein, den Fortschritt im Backlog zu jeder Zeit einzusehen. 

Programmumsetzung

Die Teams und Programme müssen innerhalb von SAFe in der Lage sein, in regelmäßigen Abständen hochwertige und auch funktionsfähige Software auszuliefern. Damit soll ein geschäftlicher Mehrwert geschaffen werden. 

Unternehmensführung

Die Führung nach SAFe fordert ein Verhalten nach Lean-Agile-Prinzipien. Allein die Führungskräfte können das System ändern und für alle eine vorteilhafte Umgebung schaffen können. 

10 Prinzipien von SAFe

  1. Annehmen einer wirtschaftlichen Ansicht.
  2. Anwenden einer Systemdenkweise.
  3. Erwarten von Variabilität und das offenhalten von Optionen.
  4. Fortschritte durch schnelle, integrierte Lernzyklen.
  5. Meilensteine auf der Basis einer objektiven Bewertung der Arbeitssysteme.
  6. Visualisierung und Begrenzung von laufenden Arbeiten, Reduzierung der Chargengröße und das Verkürzen der Wartezeiten.
  7.  Etablieren eines festen Arbeitsrhythmus und Synchronisation mit der bereichsübergreifenden Planung.
  8. Förderung der intrinsischen Motivation von Wissensarbeitern.
  9. Dezentrale Entscheidungsfindung.
  10. Werteorientiertes Organisieren.